Ausgangslage und Kontext zur EU
- Dem Werk von Helene Avramidis liegt das Prinzip der Relation zwischen einem Ganzen und seinen Teilen zugrunde. Dieses Prinzip findet sich auch in Organismen und Organisationen wieder und ist daher auch in der Be-ziehung einer Gemeinschaft zu ihren Mitgliedern relevant.
- In der EU besteht eine Diskussion um ein verstärktes Engagement für eine gemeinsame Kulturpolitik. Im Gegensatz dazu sind Kulturen jedoch län-derspezifisch gewachsen. Dieses Spannungsfeld verlangt nach einer Antwort, die beide Aspekte - das Gemeinsame und das Individuelle - gleichermaßen berücksichtigt.
Idee und Zuordnung
Das Werk „Metamorphosen eines Steines“ bietet nun die Möglichkeit jedem EU-Mitgliedstaat eine seiner vielfachen Positionen zuzuordnen. Das bedeutet, daß jedes EU - Mitglied aus den immer gleichen 4 Steinen, die das kollektive Grundmaterial darstellen, seine individuelle Position entwickelt, deren Sinn- und Symbolhaftigkeit nur im Kontext mit allen anderen existiert. So eröffnet sich hier die Perspektive, ein integratives Symbol für die Zusammengehörigkeit der Europäischen Union zu schaffen.
Gedanken zur Realisierung
Jeder EU – Mitgiedstaat ist eingeladen eine der möglichen Positionen
im Rahmen einer multimedialen Performance und an einem angemessenen
Standort aufzustellen.
Da diese Arbeit nicht eine einzelne Skulptur oder ein Monument darstellt ,
kann sie erst durch die Präsenz ihrer vielfältigen Positionen faßbar werden.
Es wäre ohne allzugroßen Aufwand möglich die Positionen der vier Steine an den
einzelnen Standorten immer wieder zu verändern , was zu einer Fluktuation der
verschiedenen Skulpturpositionen innerhalb der EU-Staaten führen würde.
Weiters wäre ein Computerzugang im Umfeld der Skulptur denkbar an dem alle
Positionen abgerufen werden können sowie eine Dokumentation über die
Aufstellugsperformance und die jeweilige Situation in den übrigen EU-Staaten.
Performance
Zu Beginn der nächtlichen Performance steht die Skulptur in ihrer Ausgangsposition als geschlossener Steinquader an dem Platz , der zu ihrer Aufstellung bestimmt wurde.
Sie wird von vier halbtransparenten Projektionswänden verhüllt und erst während der Performance live von zwei Teleskopkranwägen in die ausgewählte Position gebracht.
- Anfangs ist der beleuchtete Steinquader nur durch die halbtransparenten Projektionswände sichtbar.
- Dann starten zwei Filme von ca. 7 min und zeigen die Entfaltung der ver-schiedenen Skulpturpositionen.
- Zwei Teleskopkranwägen fahren mit aufgeblendeten Scheinwerfern in Position, die Projektionswände werden abgeklappt und weggebracht, der Blick auf den Steinquader wird frei.
- Die beiden Teleskopkranwagen heben nun die ca. 4 – 10 Tonnen schweren Steinblöcke und bringen sie in Position.
Das Ganze zeigt seine Teile, ein Ursprung bringt Vielfalt hervor
Individuelles und Kollektives treten in Beziehung
Philosophie , die ihre Entsprechung im Alltäglichen sucht
Die Sehnsucht nach der Schönheit in allem
und die Freude an der Erkenntnis
– Christine Bauer-Jelinek
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